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Innovationspreis-Projekt

Lebensraum Gemeinschaft: Selbstbestimmt und Geborgen

Name des Projektes: 

Lebensraum Gemeinschaft: Selbstbestimmt und Geborgen

Träger:

Caritasverband Worms e. V., Kriemhildenstr. 6, 67547 Worms

Zielgruppe: 

An Demenz erkrankte Menschen sowie deren Angehörige.

Beschreibung: 

Der Caritasverband Worms e. V. eröffnete im Frühjahr 2020 die betreute Wohngemeinschaft St. Martha in Mörstadt für Menschen mit Demenz. Auf einem 4000 qm großen Gelände entstanden zwei Wohngemeinschaften, jeweils für 12 Senioren*innen. Ziel ist es, den Bewohner:innen ein Zuhause zu bieten, das Geborgenheit und individuelle Freiräume ermöglicht. Die Wohngemeinschaften fördern ein selbstbestimmtes Leben in Gemeinschaft und integrieren die Lebensrealitäten der Bewohner:innen in den Alltag. Die Möglichkeit, in einer Gemeinschaft zu leben, in der individuelle Bedürfnisse respektiert werden, trägt dazu bei, dass sich die Bewohner:innen wohlfühlen. Die aktive Einbindung von Angehörigen fördert zusätzlich das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Das Konzept legt großen Wert auf Selbstbestimmung und Mitbestimmung. Die Bewohner:innen haben nicht nur Mietrechte, sondern sind aktiv in Entscheidungen über ihren Alltag eingebunden. Regelmäßige Versammlungen mit deren bevollmächtigten Angehörigen ermöglichen es ihnen, Wünsche zu äußern und an der Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens teilzunehmen. Dies führt zu einer demokratischen Struktur innerhalb der Wohngemeinschaften, in der jede Stimme zählt. Die Bewohner:innen sind beteiligt an gemeinsamen Aktivitäten, Haushaltsführung, Zubereitung der Mahlzeiten und Gartenarbeit. Diese Mitbestimmung fördert Eigenverantwortung und soziale Interaktion untereinander. Die Wohngemeinschaften sind eng mit dem lokalen Sozialraum verknüpft. Kooperationen mit örtlichen Einrichtungen fördern die Integration in die Gemeinschaft.

Angehörige sowie Ehrenamtliche werden aktiv eingebunden, was den sozialen Kontakt stärkt und das Vertrauen zwischen den Bewohner:innen und ihrer Umgebung erhöht und somit als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden. Moderne Technologien unterstützen den Alltag zur Steigerung der Lebensqualität der Bewohner:innen. Dazu gehören digitale Kommunikationsmittel zur Kontaktaufnahme mit Angehörigen sowie Spiel- und Therapiesysteme wie der Ichio Ball oder die Tovertafel. Komplementiert wird dieses Angebot durch tiergestützte Interventionen. Zusammen mit den Bewohner:innen leben 5 Alpakas und 4 Hühner auf dem Außengelände von St. Martha.

Tiergestützte Aktivitäten vermindern depressive Stimmungslagen, reduzieren Verhaltensauffälligkeiten wie Agitation, verbessern Motorik sowie kognitive Leistungen wie Aufmerksamkeit und Konzentration und fördern soziale Interaktionen. Das Projekt  verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität seiner Bewohner:innen durch Förderung von Selbstbestimmung, Mitbestimmung und sozialer Integration – ein Umfeld wird geschaffen, das Geborgenheit sowie individuelle Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Die enge Zusammenarbeit mit Angehörigen und Nutzung neuer Technologien sowie der Einsatz von tiergestützten Interventionen ermöglichen den Bewohner:innen ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter hinein.

Welche Verbesserungen konnten Sie erzielen

Die Umsetzung der betreuten Wohngemeinschaft St. Martha für Menschen mit Demenz hat mehrere signifikante Verbesserungen
erzielt:
Erhöhte Lebensqualität: Durch die Schaffung eines vertrauten und sicheren Umfelds fühlen sich die Bewohner:innen wohler und zufriedener. Die Möglichkeit, in einer Gemeinschaft zu leben, in der individuelle Bedürfnisse respektiert werden, trägt zur emotionalen Stabilität bei.
Selbstbestimmung und Mitbestimmung: Die aktive Einbindung der Bewohner:innen in Entscheidungen über ihren Alltag fördert ein Gefühl von Eigenverantwortung und Selbstwertgefühl.
Soziale Interaktion: Die Förderung sozialer Kontakte unter den Bewohner:innen sowie die Einbindung von Angehörigen und Ehrenamtlichen stärken das Gemeinschaftsgefühl und reduzieren Isolation. Dies führt zu einer besseren sozialen Integration.
Verbesserte kognitive Fähigkeiten: Der Einsatz moderner Technologien wie dem Ichio Ball oder der Tovertafel sowie tiergestützte Interventionen fördern die kognitive Aktivität, Aufmerksamkeit und Konzentration der Bewohner:innen.
Emotionale Unterstützung durch Tiere: Die Integration von Alpakas und Hühnern hat positive Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden der Bewohner:innen. Tiergestützte Aktivitäten reduzieren depressive Stimmungslagen und Verhaltensauffälligkeiten.
Individuelle Entfaltungsmöglichkeiten: Durch die Berücksichtigung individueller Lebensgeschichten und Fähigkeiten wird den Bewohner:innen ermöglicht, ihre Interessen und Talente einzubringen, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt.
Stärkung des Vertrauens: Die enge Zusammenarbeit mit Angehörigen fördert das Vertrauen zwischen den Bewohner:innen, ihren Familien und dem Betreuungspersonal, was zu einem harmonischeren Zusammenleben beiträgt.
Insgesamt hat die Umsetzung dieser Ideen dazu geführt, dass die Bewohner:innen ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben führen können, was ihre Lebensqualität bis ins hohe Alter erheblich verbessert hat.


Welche Ressourcen waren erforderlich?

In St. Martha arbeiten in 3 Schichten insgesamt 23 Mitarbeiter*innen, welche 16,2 VZÄ entspricht. Davon sind 2,5 VZÄ Alltagsbegleiter, 9,9VZÄ Pflegekräfte, 2,7 VZÄ Hauswirtschaftskräfte und 1 VZÄ Leitungskräfte. Unterstützt wird das Team von ehrenamtlichen Helfern, die bei Freizeitaktivitäten, bei alltäglichen Aufgaben oder bei der Durchführung von Veranstaltungen unterstützen. Die tiergestützten Interventionen werden betreut durch eine Mitarbeiterin, die in einen Umfang von 8h/ Woche dieses Projekt leitet, sowie einer geringfügig Beschäftigten Mitarbeiterin (8h/Woche). Diese kümmern sich um die Pflege der Tiere, führen die tiergestützten Interventionen durch und koordinieren die ehrenamtlichen Helfer. Außerdem werden die tiergestützten Interventionen begleitet von 6 ehrenamtlichen Helfern, die Spaziergänge begleiten, bei der Pflege der Tiere unterstützen oder bei handwerklichen Arbeiten auf der Weide und des Stalles mithelfen. Pflegekosten der Tiere wie zum Bsp. Tierarztbesuche, Impfungen oder die Schur der Tiere sowie Kosten für das Futter übernimmt der Caritasverband Worms.