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Innovationspreis-Projekt

lebenswert: Begegnen – Beraten – Begleiten

Name des Projektes:

lebenswert: Begegnen Beraten Begleiten
Ethische Positionierung und Beratung im Spannungsfeld zwischen Menschenwürde, Selbstbestimmung und Lebensschutz

Träger:

VKA- Verband katholischer Altenhilfe Paderborn e.V.,  Gewerbepark 16, 59069 Hamm

Zielgruppe: 

Der VKA als Träger mehrerer Altenhilfeeinrichtungen sieht sich
zunehmend mit geäußerten Todeswünschen seiner Bewohner:innen konfrontiert. Es gibt viele hochbetagte Senior:innen, die ihr Leben nicht mehr als  lebenswert erachten. Alter u/o. Krankheit führen oft zu einem negativen Selbstbild. Das Gefühl nicht mehr gebraucht zu  werden,  für die Gesellschaft nichts mehr leisten zu können oder anderen zur Last zu fallen führt nicht selten zu depressiven Verstimmungen und verstärkt den Wunsch zur Selbsttötung. An- und Zugehörige, aber auch die Mitarbeitenden in der Langzeitpflege fühlen sich in solchen Situationen oft ohnmächtig und stark gefordert. Die Notwendigkeit für dieses Projekt verstärkte sich nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Februar 2020. Das Gericht befand, dass ein assistierter Suizid im Sinne des Selbstbestimmungsrechts eines Menschen straffrei möglich sei.
Die Zielgruppen können wie folgt benannt werden:

Beschreibung: 

Im Jahr 2022 hat der VKA Paderborn eine Fachstelle Ethik eingerichtet, um die Bedeutung einer verstärkten Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen im Alltag der professionellen Altenhilfe zu unterstreichen.

Ziel der Fachstelle: Mitarbeitende (MA) für ethische Fragestellungen zu sensibilisieren sowie sie bei der Suche nach konkreten Antworten ihrer Bewohner:innen (B) zu unterstützen , zu beraten und zu begleiten. Dies führt zu einem klar erkennbaren ethischen Profil in den Einrichtungen und stärkt das Ansehen des VKA als christlicher Träger.

Maßnahmen und Aktivitäten:
  1. Einrichtung einer eigenen Beratungs- und Koordinierungsstelle – unterstützt vom Deutschen Hilfswerk
  2. Beratungsbedarfe werden zentral angenommen und Maßnahmen koordiniert.
  3. Positionierung des VKA zum Thema assistierter Suizid. Darauf aufbauend wurde durch ein interdisziplinäres Team ein Positionspapier erarbeitet. Dieses wurde publiziert und an die B, deren An- u. Zugehörige und MA verteilt
  4. Auf Basis des Positionspapiers wird ein Verhaltenskodex konzipiert. Dieser soll den MA als Orientierungshilfe für ethisches u. verantwortungsvolles Verhalten im Umgang mit B mit Sterbewünschen dienen
  5. Entwicklung eines Rahmenkonzeptes sowie ein Suizidpräventionskonzeptes – als Handlungsleitfaden
  6. Professionsübergreifende Schulungen für die MA. Inhalte des Curriculums: Themeneinführung , Trägerposition, Hinweis auf absolute Beachtung der Selbstbestimmung u. Würde der B, Inhalte des Verhaltenskodex, ethische u. psychologische Begleitungsaspekte
  7. Juristische Schulung durch Fachanwalt für Medizinrecht für die Zielgruppe Vorstand, Geschäftsführung, Einrichtungsleitungen und Pflegedienstleitungen
  8. Fortbildungen durch das Palliativzentrums der Uniklinik Köln für haupt- u. ehrenamtlich MA: Umgang mit Todeswünschen. Vorträge, Gruppendiskussionen, Rollenspiele, Reflexionsübungen etc.
  9. Schulung und Einsatz Ehrenamt. Ehrenamtliche MA werden geschult und in das Thema assistierter Suizid eingeführt. Ihr Einsatz in den Einrichtungen erfolgt über die Koordinatorin, in Absprache mit der Einrichtungsleitung
  10. Schwerpunktschulungen zu palliativen Themen, sowie Schulungen zu palliativen Themen nach Bedarf in den Einrichtungen

 

Welche Verbesserungen konnten Sie erzielen?

Bewusste Wahrnehmung und sensibler Umgang mit Sterbewünschen
Durch Schulungen und Wissensaufbau haben die MA Sicherheit im Umgang mit herausfordernden Themen, wie Sterbewünschen von B, gewonnen. Dadurch wird eine professionelle Begleitung der uns anvertrauten Menschen gewährleistet. Die MA gehen achtsam auf die Sterbewünsche der B ein und gestalten eine persönliche, vertrauensvolle u. einfühlsame Atmosphäre.
Entlastung der Mitarbeitenden
Die MA wurden in ethisch schwierigen Situationen ermutigt, sich durch lebenswert beraten zu lassen, um gemeinsam adäquate Entscheidungen für die Betroffenen zu finden  und umzusetzen. Der offene Umgang mit dem Thema Suizidassistenz durch die klare Positionie ung des Trägers, die Entwicklung von Handlungsleitlinien sowie ein entsprechendes Fortbildungsangebot stärkt die Sprach- und Handlungsfähigkeit der MA. Zudem trägt dies dazu bei, Überforderungssituationen und belastende Schuldgefühle zu vermeiden.
Stärkung der Bewohner:innen
Die bedürfnisorientierte psychosoziale Betreuung fördert das Erleben von Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit, Lebenssinn und sozialer Integration und führt zu mehr Lebensqualität der B.
Ethische Kompetenz
Basis des Projektes LebensWert sind die bereits installierten Instrumente des Fachbereichs Ethik, wie z.B. Ethikrat, ethische Fallmoderation etc. – diese wurden von den MA bewusst genutzt und eingesetzt. Die grundlegende und vertiefende Schulung der MA zu ethischen Fallmoderatoren wurde um die Thematik assistierter Suizid ergänzt. Seit 2024 gibt es die „Mobile Ethikberatung”. Sie setzt sich aus haupt- und ehrenamtlichen MA zusammen. Sie berät die Einrichtungen zu komplexen und herausfordernden Situationen vor Ort. Der Fortbildungskatalog des Fachbereichs Ethik wurde um eine neue Fortbildung im Bereich der ethischen Fallmoderation ergänzt: ,,Botschafter:innen für Ethik”.

Welche Ressourcen waren erforderlich?

Engagierte Mitarbeitende sind die größte Ressource in einem neu zu startenden Projekt. So musste zuerst eine geeignete und gut qualifizierte Mitarbeiterin gefunden werden. Sie wurde gefunden und erfüllt folgendes Anforderungsprofil:

Anmerkung: Aktuell sind drei Mitarbeiterinnen in diesem Projekt beschäftigt, die sich die Vollzeitstelle teilen.