Pflege muss Priorität auf der politischen Agenda haben!
Pflege muss Priorität auf der politischen Agenda haben!
Die Ampelregierung hat ihre pflegepolitischen Ziele verfehlt. Angesichts einer sich zuspitzenden Situation in der stationären und ambulanten Pflege muss das Thema in der kommenden Legislatur zwingend auf die politische Agenda. Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) fordert ein Bundesministerium für Pflege und Gesundheit.
Berlin, 17. Dezember 2024 | Der VKAD fordert, die Pflege als gesamtgesellschaftliche Verantwortung anzuerkennen und Maßnahmen einzuleiten, die die Branche stabilisieren und nachhaltig stärken. Hintergrund sind die demografische Entwicklung auf der einen, sowie Fachkräftemangel auf der anderen Seite. Hinzu kommt ein massiver wirtschaftlicher Druck auf die Einrichtungen und Dienste. Folge: Die Einrichtungen und Dienste müssen nicht nur täglich viele Anfragen ablehnen, sondern sehen auch eine stabile Finanzierung langfristig in Gefahr.
Die Probleme wirken weit über die Branche hinaus. Barbara Dietrich-Schleicher, Vorsitzende des VKAD: „Angehörige, die pflegebedürftige Familienmitglieder unterstützen, sind enorm gefordert. Sie können auch ihrer regulären Beschäftigung nur eingeschränkt oder gar nicht nachkommen – was sich negativ auf Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum auswirkt.“
Akute Probleme erfordern entschlossenes Handeln
Die kommende Bundesregierung muss die akute Problemlage der Träger von Pflegeeinrichtungen schnellstmöglich angehen. Der VKAD hat neun konkrete Maßnahmen formuliert, um die Versorgung zu stabilisieren und die wirtschaftliche Existenz der Träger zu sichern:
- Zahlungsverzug der Sozialämter: Unbürokratische Vorfinanzierung ermöglichen
- Risiken: Bundesweiten Zuschlag erhöhen
- Pflegesatzverhandlungen: Fristen einhalten und Säumniszuschläge einführen
- Fachkräftemangel: Abschlüsse internationaler Pflegefachkräfte schneller anerkennen
- Investitionskosten: Refinanzierung sichern
- Digitalisierung: Chancen eröffnen
- Pflegeausbildung: Bedingungen verbessern
- Sockel-Spitze-Tausch: Pflegebedürftige systematisch entlasten
- Sektoren: Grenzen endlich abbauen
Ein Ministerium für Pflege und Gesundheit: Pflege auf höchster Ebene verankern
Pflege ist mehr als ein Fachthema – sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Parteien, die Regierungsverantwortung anstreben, müssen die Relevanz des Themas erfassen und strukturelle Veränderungen initiieren. Dietrich-Schleicher: „Das Bundesgesundheitsministerium muss zu einem Ministerium für Pflege und Gesundheit ausgebaut werden. Die Pflege muss die Aufmerksamkeit und die Ressourcen erhalten, die sie dringend benötigt.“ Aber auch die Verantwortlichen in den Ländern müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. „Pflege ist die Grundlage einer solidarischen Gesellschaft. Wer das ignoriert, riskiert den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, mahnt Dietrich-Schleicher.
Freie Wohlfahrtspflege: Partner für langfristige Versorgungssicherheit
Die Träger der freien Wohlfahrtspflege spielen bei der Pflege eine Schlüsselrolle. So beschäftigt die Caritas allein in der stationären Pflege rund 127.000. Menschen. Ihr Fokus liegt konsequent auf den Bedürfnissen der Menschen und dem Gemeinwohl – statt auf kurzfristigen Gewinninteressen. Diese wertegebundene Ausrichtung stellt sicher, dass Pflegeeinrichtungen und -dienste auch in schwierigen Zeiten verlässlich arbeiten und die Kommunen damit in ihrer Daseinsvorsorge unterstützen.
Über den VKAD
Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) vereint rund 500 Träger der katholischen Langzeitpflege in Deutschland. Dahinter stehen mehr als 2.200 Einrichtungen und Dienste mit rund 100.000 Mitarbeitenden. Der bundesweit tätige Fachverband innerhalb des Deutschen Caritasverbandes vertritt die Interessen seiner Mitglieder durch politische Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und fachliche Expertise.
Downloads:
- PDF: Pflegepolitische Forderungen VKAD
- Foto: Barbara Dietrich-Schleicher, Vorsitzende des VKAD (Fotograf: Jens Jeske)
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
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