Qualifiziert, motiviert und ausgebremst: Träger der katholischen Altenhilfe fordern schnellere Anerkennung internationaler Pflegekräfte
Qualifiziert, motiviert und ausgebremst: Träger der katholischen Altenhilfe fordern schnellere Anerkennung internationaler Pflegekräfte
Frankfurt a.M., 11. Juni 2025 | Internationale Pflegekräfte sind aus den Teams in Pflegeeinrichtungen nicht mehr wegzudenken und werden in Zukunft noch deutlich mehr gebraucht. Doch obwohl viele von ihnen einsatzbereit sind, blockieren langwierige und bürokratische Anerkennungsverfahren ihren Einsatz. Anlässlich einer Fachtagung in Frankfurt fordert der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) ein Umdenken.
Rund 70 Branchenvertreter:innen diskutieren auf einer Fachtagung am 11. und 12. Juni auf Einladung des VKAD über Praxiserfahrungen und Erfolgsrezepte bei der Anwerbung und Integration internationaler Pflegekräfte. Die geteilte Erfahrung: Die Hürden im Anerkennungsprozess sind zu hoch. Die Verfahren dauern zu lange – und das inmitten eines gravierenden Personalmangels in der Langzeitpflege.
„Wir haben einen flächendeckenden Personalmangel in der Pflege. Und dennoch lassen wir ausgebildete Fachkräfte monatelang auf ihren Einsatz warten“, sagt Andreas Wedeking, Geschäftsführer des VKAD. „Damit verspielen wir Ressourcen, die wir dringend brauchen.“
Umfrage: Verfahren dauern zu lange, Bürokratie dominiert
Eine Umfrage des VKAD unter seinen Mitgliedseinrichtungen verdeutlicht die Problematik. 45 Prozent der befragten Träger berichten, dass die Anerkennung internationaler Abschlüsse länger als neun Monate dauert. 57 Prozent nennen die Bürokratie als größte Hürde. Rund ein Drittel sieht die langen Bearbeitungszeiten als entscheidenden Engpass.
VKAD fordert Soforteinsatz statt Warteschleifen
Der VKAD fordert deshalb, dass Pflegekräfte mit einer mindestens dreijährigen Ausbildung oder einem einschlägigen Studium sowie ausreichenden Sprachkenntnissen sofort als Fachkräfte tätig sein dürfen. Weitere Prüfungen von Ausbildungsinhalten sollen berufsbegleitend erfolgen. Insgesamt sollten Anerkennungsverfahren digitalisiert und transparent gestaltet werden. Nicht zuletzt fordert der VKAD eine konsequente Willkommenskultur – auch und gerade auf behördlicher Ebene. Dazu gehört auch, dass Aufenthaltstitel zügig verlängert und Visa unkompliziert ausgestellt werden.
Es geht, wenn man will: Das zeigen engagierte Caritas-Träger in der Praxis
Wie Integration erfolgreich funktioniert, zeigen Träger auf der Fachtagung, etwa die Caritas-Einrichtungen gGmbH Würzburg. Dort sind Pflegekräfte aus Ländern wie Mexiko und Indien fester Bestandteil der Teams in insgesamt 13 Häusern. Dem Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn gelingt es, internationale Pflegeauszubildende langfristig im ländlichen Raum zu halten – ein Standort, der sonst häufig verliert.
Andreas Wedeking betont: „Wir brauchen keine Leuchttürme, wir brauchen System. Und das heißt: politische Entscheidungen, die es Trägern ermöglichen, international ausgebildetes Personal ohne lähmende Hürden in die Versorgung zu bringen. Die Anerkennung internationaler Pflegekräfte darf kein Geduldsspiel sein. Sie ist systemrelevant.“
Zum VKAD
Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) vereint rund 500 Träger der katholischen Langzeitpflege in Deutschland. Dahinter stehen mehr als 2.200 Einrichtungen und Dienste mit rund 100.000 Mitarbeitenden. Der bundesweit tätige Fachverband innerhalb des Deutschen Caritasverbandes vertritt die Interessen seiner Mitglieder durch politische Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und fachliche Expertise.
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