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Innovationspreis-Projekt

Teresa.AI – Menschen im hohen Alter entdecken KI

Name des Projektes:

Teresa.AI – Menschen im hohen Alter entdecken KI

Träger:

Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V., Bahnallee 16, 56410 Montabaur

Zielgruppe: 

Bewohner:innen und Betreuungskräfte sowie Angehörige und Auszubildende

Beschreibung: 

Teresa.AI entstand als Idee, eine KI-basierte Sprachassistentin zu entwickeln, die älteren Menschen ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben im Alter ermöglicht. In einem zweiten Schritt wurde das Konzept in Zusammenarbeit mit Leitungskräften des Caritasverbandes weiterentwickelt, um die Technologie gezielt in der ambulanten und stationären Langzeitpflege einzusetzen. Der Entwicklungsprozess basiert auf dem Prinzip der Co-Creation, wodurch ältere Menschen aktiv in die Weiterentwicklung eingebunden werden.

Das Projekt startete im Haus Helena. Seit Februar 2023 wird Teresa.AI in Kooperation mit dem Caritas-Altenzentrum Haus Helena in Hachenburg erprobt. Aktuell arbeiten fünf Betreuungskräfte mit Teresa.AI, die jeweils drei ältere Menschen in der Anwendung unterstützen. Zusätzlich beteiligen sich Pflege-Auszubildende, die ihr digitales Wissen intergenerativ weitergeben. Auch Angehörige haben Freude an der Nutzung von Teresa.AI gefunden und bringen sich insbesondere in die digitale Biographiearbeit ein.

Teresa.AI wird im Rahmen der Einzelbetreuung gemeinsam mit den älteren Menschen erprobt. Die intuitive Sprachsteuerung ermöglicht eine schnelle Kommunikation und eine unkomplizierte Informationsverarbeitung. Die Hauptfunktion liegt in der digitalen Biographiearbeit, bei der biografische Erlebnisse und Anekdoten per Sprache erfasst und gespeichert werden. Diese Beschäftigung fördert die geistige Aktivierung und wird als sinnvoll empfunden. Besonders für Menschen mit Demenz wird eine Brücke zur Vergangenheit geschaffen, die positive Emotionen wie Stolz und emotionale Verbundenheit auslöst.

Regelmäßige Schulungen und Feedbackgespräche mit Pflegekräften und älteren Menschen ermöglichen eine kontinuierliche Verbesserung der Anwendung. Die Beteiligten sind stolz auf ihre aktive Mitgestaltung bei der Weiterentwicklung von Teresa.AI. Diese Mitwirkung stärkt die digitale Kompetenz, Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit der älteren Menschen.

Teresa.AI trägt auch zur sozialen Vernetzung bei, indem es älteren Menschen den Zugang zu moderner Kommunikationstechnologie erleichtert. In der Pflege und Betreuung unterstützt Teresa.AI eine personenzentrierte Begleitung, indem Vorlieben und Verhaltensweisen besser verstanden und individuell berücksichtigt werden. Die Funktion Kurzprofil stellt persönliche Merkmale, Wünsche und Bedürfnisse schnell und unkompliziert bereit. Dies fördert den Vertrauensaufbau – sei es beim Einsatz von Ehrenamtlichen, in Notfallsituationen, bei Vertretungen oder zur Deeskalation von Konflikten.

Langfristig wird der Einsatz von Teresa.AI auch in der häuslichen Pflege angestrebt. Menschen könnten frühzeitig ihr soziales Netzwerk digital pflegen, ihre biografischen Individualitäten erfassen und mit einer bereits bestehenden Teresa.AI-gestützten Biographiearbeit in die stationäre Pflege übergehen.

Welche Verbesserungen konnten Sie erzielen?

Der Einsatz von Teresa.AI hat spürbare Verbesserungen in der Zufriedenheit und im Vertrauensverhältnis zwischen älteren Menschen und Betreuungskräften bewirkt. Ein zentraler Aspekt ist die aktive und selbstbestimmte Einbindung der Bewohner:innen in Entscheidungsprozesse. Bereits vor der Einführung wurde Teresa.AI dem Bewohnerbeirat vorgestellt, um Meinungen und Bedürfnisse frühzeitig zu berücksichtigen.

Die gemeinschaftliche Weiterentwicklung im Rahmen von Co-Creation durch regelmäßige Schulungen und Feedbackgespräche trägt nicht nur zum technologischen Fortschritt der Anwendung bei, sondern stärkt auch das Bewusstsein für die individuellen Bedürfnisse und die Würde älterer Menschen. Die intuitive Sprachsteuerung fördert dabei sowohl die Selbstständigkeit der Bewohner:innen als auch die Digitalkompetenz der Mitarbeitenden.

Ein entscheidender Vorteil liegt in der digitalen Biographiearbeit. Im Vergleich zur analogen Methode ermöglicht die aktive Beteiligung der Bewohner:innen eine selbstbestimmtere und individuellere Erfassung persönlicher Inhalte. Die Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte regt an, das Leben zu reflektieren und mit Stolz auf Erlebtes zurückzublicken. Die Bereitschaft zur persönlichen Öffnung vertieft das Vertrauen zwischen den älteren Menschen und den Betreuungskräften. Gleichzeitig hilft Teresa.AI dabei, individuelle Rituale, Essensvorlieben und spezielle Umgangsformen strukturiert zu erfassen. Dadurch wird eine personenzentrierte, empathische Pflege ermöglicht, die darauf abzielt, Würde und Eigenverantwortung zu bewahren.

Bewohner:innen müssen nicht ständig wiederholen, was ihnen wichtig ist, da ihre Wünsche und Bedürfnisse in ihrer Teresa-Biografie dokumentiert sind. Eine Bewohnerin im Haus Helena fasste dies treffend zusammen:
„Ich bin zu alt, um ständig alles zu wiederholen und zu erklären. Mit Teresa wissen alle, was ich brauche.“

Die Möglichkeit, eigene Geschichten zu erzählen und selbst zu entscheiden, welche Inhalte gespeichert werden, schafft eine lebendige Bibliothek oder ein „lebendes Fotoalbum“. Diese Informationen bleiben jederzeit veränderbar, erweiterbar und zugänglich. Auf Wunsch kann dieses „digitale Erinnerungsarchiv“ später auch Angehörigen oder Freund:innen als digitaler Nachlass hinterlassen werden.

Insgesamt zeigt sich, dass Teresa.AI ein großes Potenzial besitzt, die Zukunft der Langzeitpflege neu zu gestalten und einen wichtigen Beitrag zur individuellen, würdevollen und technologiegestützten Betreuung älterer Menschen zu leisten.

Welche Ressourcen waren erforderlich?

Personalressourcen

Zur Umsetzung des Projekts wurden Workshops und Schulungen durchgeführt, um die Bedarfe zu ermitteln und die Implementierung zu unterstützen.

Zeitressourcen

Infrastrukturressourcen

Finanzielle Ressourcen