Bundesgesundheitsministerium unter neuer Führung: Ambulante Pflege darf kein Schlusslicht sein
Pressemitteilung
Bundesgesundheitsministerium unter neuer Führung: Ambulante Pflege darf kein Schlusslicht sein
Berlin/Freiburg, 08.12.2021 | Der VKAD gratuliert Prof. Dr. Karl Lauterbach zur Ernennung als Bundesgesundheitsminister. „Wir wünschen Karl Lauterbach viel Erfolg und Kraft, die wichtigen Projekte im Gesundheits- und Pflegebereich anzupacken“, sagt Eva-Maria Güthoff, Vorsitzende des VKAD. „Die pflegepolitischen Entwicklungen wird unser Verband auch in der kommenden Legislatur kritisch und konstruktiv begleiten.“
„Der Koalitionsvertrag lässt in vielen Punkten auf wichtige Änderungen hoffen, etwa im Bereich Pflegeausbildung. Unklar sind jedoch die Pläne für die ambulante Pflege. In der neuen Legislatur darf diese kein Schluss-licht sein“, mahnt die VKAD-Vorsitzende an.
Bürokratieabbau durch längere Fristen für ärztliche Verordnungen
Der VKAD fordert die Verstetigung der seit Pandemiebeginn eingeführten Frist für ärztliche Verordnungen von drei auf zehn Tage. „Pflegebedürftigen alten Menschen ist es nicht zumutbar, nach einer Erstverordnung alle zwei Wochen eine erneute kostenpflichtige Verordnung abzuholen und diese vom Arzt zum Pflegedienst und dann zur Krankenkasse bringen zu müssen – alles innerhalb von drei Tagen“, stellt Güthoff klar. Als weiteren Schlüssel zum Bürokratieabbau fordert der VKAD langfristige Folgeverordnungen, die zwar möglich sind, von den Krankenkassen jedoch oftmals nur quartalsweise genehmigt werden. Dies hat neben dem administrativen Aufwand auch Mehrkosten für die Pflegebedürftigen zur Folge. Der VKAD fordert daher, mindestens für bestimmte chronische Erkrankungen eine längere Geltungsdauer der Verordnung festzulegen, etwa für Leistungen wie Insulingabe oder Kompressionsbehandlung. Insbesondere bei diesen Leistungen ergibt auch die Begrenzung der Erstverordnung auf 14 Tage keinen Sinn.
„Der administrative Aufwand belastet die Pflegedienste seit Jahren. Dadurch bleibt zu wenig Zeit für die Pflegebedürftigen“, erklärt Güthoff. Als jüngstes Beispiel von Bürokratieaufbau nennt sie die mit der Richtlinienänderung zur Wundversorgung festgelegten Verordnungsintervalle von vier Wochen.
Digitalisierung beschleunigen
„Die schleppend voranschreitende Digitalisierung verhindert eine zeitgemäße Verwaltung, die wir uns für die gesamte Altenhilfe, besonders aber für die ambulante Pflege, wünschen. Es kann nicht sein, dass im 21. Jahrhundert Post und Faxgerät die einzig anerkannten Kommunikationsmittel zwischen den Gesundheitsdienstleistern und Kassen sind. Wir brauchen dringend mehr Flexibilität und eine Neujustierung durch den Gesetzgeber“, so Güthoff.
„Die außerordentliche Situation der Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Kassen und die ambulanten Pflegedienste auch mit weniger bürokratischem Aufwand vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Darauf sollt ein der neuen Legislatur über die Corona-Pandemie hinaus aufgebaut werden“, so die VKAD-Vorsitzende.
Pressemitteilung als PDF Dokument
Weitere Pressemitteilungen
Qualifiziert, motiviert und ausgebremst: Träger der katholischen Altenhilfe fordern schnellere Anerkennung internationaler Pflegekräfte
11.06.2025 | Internationale Pflegekräfte sind aus den Teams in Pflegeeinrichtungen nicht mehr wegzudenken und werden in Zukunft noch deutlich mehr gebraucht. Doch obwohl viele von ihnen einsatzbereit sind, blockieren langwierige und bürokratische Anerkennungsverfahren ihren Einsatz. Anlässlich einer Fachtagung in Frankfurt fordert der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) ein Umdenken…. (mehr lesen)
Jedes dritte Pflegeheim geht mit über 100.000 Euro in Vorleistung
26.05.2025 | Rasant steigende Zuzahlungen bringen immer mehr Bewohner:innen und damit auch die Träger stationärer Einrichtungen in finanzielle Engpässe. Laut einer aktuellen bundesweiten Umfrage des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) und des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) beantragen 43 Prozent der Bewohner:innen von Pflegeheimen Sozialhilfe. Aber der Weg zur finanziellen Unterstützung ist für die Betroffenen eine Geduldsprobe. Viele Sozialämter kommen mit der Bearbeitung der Anträge nicht hinterher. … (mehr lesen)
12. Mai: Internationaler Tag der Pflegenden | Pflege sichern heißt Zukunft sichern: Ausbildung voranbringen und Angehörige entlasten
09.05.2025 | Zum Internationalen Tag der Pflegenden (12.Mai) fordern der Deutsche Caritasverband und sein Fachverband, der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), die neue Bundesregierung auf, unverzüglich erste Entlastungen für die Menschen auf den Weg zu bringen, die beruflich oder im familiären Umfeld pflegen: Die Ausbildung der Pflegefachassistenzkräfte muss bundesweit einheitlich neu geregelt und der Beruf damit attraktiver gestaltet werden. Allen Fachleuten ist klar, dass der Personalmix in der Pflege auf Assistenzkräfte dringend angewiesen ist…. (mehr lesen)
Pflege braucht politischen Rückenwind – die katholische Langzeitpflege fordert klare Signale von neuer Bundesregierung
07.05.2025 | Mit dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung mahnt der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), die Pflege stärker in den Fokus der politischen Arbeit zu rücken. Die ersten 100 Tage müssen genutzt werden, um überfällige Reformen auf den Weg zu bringen…. (mehr lesen)
Koalitionsvertrag ignoriert wirtschaftliche Not der Altenhilfe
10.04.2025 | Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) zeigt sich enttäuscht über zentrale Lücken im gestern veröffentlichten Koalitionsvertrag. „Bitter stößt auf, dass die wirtschaftliche Schieflage vieler Einrichtungen und Dienste mit keinem Wort erwähnt wird“, kritisiert Barbara Dietrich-Schleicher, Vorsitzende des VKAD…. (mehr lesen)
Fast alle Fristen verschoben – Die Digitalisierung der Pflege braucht mehr Verlässlichkeit
19.03.2025 | Das Verbändebündnis „Digitalisierung in der Pflege“ fordert von einer neuen Bundesregierung, dass die Pflegebranche innerhalb der Gesundheitswirtschaft einen höheren Stellenwert einnimmt…. (mehr lesen)
Gutachten für die große Pflegereform liegt vor. Historischer Meilenstein für die Pflegeversicherung der Zukunft
14.03.2025 | Mit dem heute in Berlin vorgestellten 3. Gutachten zur „Alternativen Ausgestaltung der Pflegeversicherung“ gelingt der große Wurf für die dringend erforderliche, große Pflegereform. Die Initiative liefert gemeinsam mit dem Bremer Experten Prof. Dr. Heinz Rothgang die Blaupause für die große Pflegereform die Union und SPD bereits im Sondierungspapier ankündigen…. (mehr lesen)
Innovationspreis für die Langzeitpflege: Drei wegweisende Projekte ausgezeichnet
11.03.2025 | Unter dem Motto „Innovationen für ein selbstbestimmtes und würdevolles Altern“ hat der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland im Rahmen seiner Bundestagung drei praxiserprobte Projekte mit dem Innovationspreis für die Langzeitpflege ausgezeichnet. Mitglieder des Verbandes hatten die Möglichkeit, sich zu bewerben. Die ausgezeichneten Projekte zeigen neue Wege für eine zukunftsfähige Pflege…. (mehr lesen)
Zuwanderung als Chance – Schluss mit populistischen Debatten
06.02.2025 | Während die Bundestagswahlkämpfe von hitzigen Debatten über Zuwanderung und Integration bestimmt werden, geraten die wirklich drängenden Fragen aus dem Blick: Wie sichern wir unseren Sozialstaat? Wie stellen wir sicher, dass pflegebedürftige Menschen auch in Zukunft gut versorgt werden? Anstatt Lösungen für diese Herausforderungen zu erarbeiten, wird die politische Diskussion zunehmend von Stimmungsmache überlagert…. (mehr lesen)