Mitglied werden
Kontakt aufnehmen
Pressemitteilung

Infektionsschutz ist nicht allein Aufgabe der Pflege. Bürokratie und fehlende Refinanzierung belasten die Einrichtungen

Pressemitteilung

Infektionsschutz ist nicht allein Aufgabe der Pflege. Bürokratie und fehlende Refinanzierung belasten die Einrichtungen

Während die Corona-Schutzverordnungen in den Einrichtungen der Langzeitpflege mit dem geänderten Infektionsschutzgesetz weiterhin umgesetzt werden müssen, ist deren Refinanzierung in Teilen ausgelaufen. Träger befürchten, dass Zusatzaufgaben dauerhaft vom Einrichtungspersonal gestemmt werden müssen.

Berlin/Freiburg 07.09.2022 | Am 8. September 2022 stimmt der Bundestag über das geänderte Infektionsschutzgesetz ab. Einrichtungen der Langzeitpflege müssen weiterhin zeitintensive Maßnahmen zum Infektionsschutz, wie Einlasskontrollen, Zertifikatskontrollen und Dokumentation der Vorgänge, umsetzen. Bis Juni 2022 konnten die Pflegeeinrichtungen die Aufwendungen, die durch die Umsetzung der Coronamaßnahmen entstanden, sowie coronabedingte Mindereinnahmen über den Pflegerettungsschirm geltend machen. Das ist durch das Auslaufen des Rettungsschirms nicht mehr möglich.

Zusätzliche Aufgaben erschweren ohnehin prekäre Personalsituation

VKAD-Vorsitzende Eva-Maria Güthoff sagt: “Die Corona-Schutzmaßnahmen sind ohne Refinanzierung zusätzlichen Personals weder mit unseren Versorgungsverträgen noch mit unserem Anspruch einer qualitativ hochwertigen Versorgung übereinzubringen. Eine Pflegekraft wird am Bett gebraucht und nicht an der Pforte.

Die Beschäftigten in der Langzeitpflege haben in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren über ihr Limit hinaus gearbeitet. Sie haben die sich ständig ändernden Verordnungen umsetzen müssen, die den Pflegealltag erheblich erschwert haben. Das Maß ist voll.

Schon jetzt sind die Krankenstände hoch, teils durch Quarantäne und Coronainfektionen und teils durch die Erschöpfung der letzten Jahre. In der ambulanten und in der stationären Versorgung trifft die prekäre Personalsituation nun auf die unsichere wirtschaftliche Planungssicherheit. Die Politik scheint dafür kein Verständnis zu haben.”

Besuche finden am 7. September draußen statt

Um ein Zeichen gegen die dauerhafte Überlastung der Pflege zu setzen, hat der VKAD seine Mitgliedseinrichtungen bundesweit dazu aufgerufen, die Türen zu schließen und Besuche am 7. September 2022 vor der Tür stattfinden zu lassen. “Die Aktion soll deutlich machen: Wenn die Einrichtungen keine Entlastung erfahren, müssen die Türen bald dauerhaft geschlossen werden. Das wollen wir auf keinen Fall”, so Güthoff.

Offener Brief an die Politik

“Um den Schutz der Pflegebedürftigen auch in Zeiten hoher Infektionszahlen weiterhin zu gewährleisten, müssen sich Pflegeeinrichtungen auf die Unterstützung durch Bund, Länder und Kostenträger verlassen können”, fordert die VKAD-Vorsitzende.

In einem Offenen Brief fordern die Mitgliedseinrichtungen des VKAD vom Bund eine Verringerung der Bürokratie und eine dauerhafte und sichere Refinanzierung der coronabedingten Mehraufwendungen.

Mit Blick auf die Corona-Politik ergänzt Güthoff: “Es drängt sich der Eindruck auf, Corona existiere nur noch in der Pflege. Massenveranstaltungen sind gut besucht, Masken werden nur noch vereinzelt getragen. Eines steht fest: Für den Schutz vulnerabler Personengruppen ist nicht allein die Langzeitpflege verantwortlich. Es braucht eine gesamtgesellschaftliche Solidarität.”


DOWNLOAD

Pressemitteilung als PDF Dokument

PM_Infektionsschutz ist nicht allein Aufgabe der Pflege PDF | 0.14 MB
Anne Langer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
030 28 44 47 855
anne.langer@caritas.de
Up To Date

Weitere Pressemitteilungen

Ehrenamt in der Altenhilfe stärken: Alle Möglichkeiten nutzen

04.12.2024 | Ehrenamtliches Engagement bringt Begegnung, Gemeinschaft, Freude und Lebensqualität für beide Seiten: Für bürgerschaftlich Engagierte ebenso wie für Menschen im Alter. Die Gewinnung Ehrenamtlicher ist keine Selbstverständlichkeit. Träger gemeinnütziger Organisationen können dabei bestehende Rahmenbedingungen nutzen, um Engagement attraktiv zu gestalten. Der Caritasverband Westerwald Rhein-Lahn, Mitglied im Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), zeigt, wie dies in der Praxis funktioniert…. (mehr lesen)

Trotz Ampel-Bruch: Pflege jetzt nicht hängen lassen

18.11.2024 | Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) mahnt eindringlich, die geplanten Gesetzesvorhaben zur Pflege trotz des Bruchs der Ampelkoalition umzusetzen. Dazu zählen das Pflegekompetenzgesetz und das Pflegefachassistenzgesetz. Eine Verschiebung wäre ein bitteres Signal für die Pflegebranche…. (mehr lesen)

Druck von allen Seiten: Zahlungsverzug der Sozialämter gefährdet Pflegeeinrichtungen

09.10.2024 | Sozialämter weisen erhebliche Zahlungsrückstände gegenüber Pflegeeinrichtungen auf. Das zeigt eine Blitzumfrage des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD). Fast drei Viertel der 130 befragten Träger von sind davon betroffen. Zusätzlich erzeugt die prophezeite Zahlungsunfähigkeit der sozialen Pflegeversicherung (SPV) Verunsicherung in der Langzeitpflege…. (mehr lesen)

Neue Wege der Unterstützung durch ambulante Pflegedienste

04.10.2024 | Vier von fünf Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause versorgt, in den meisten Fällen von Angehörigen. Doch diese Aufgabe bringt viele an ihre Belastungsgrenze – besonders, wenn die Pflegebedürftigkeit plötzlich eintritt oder sich der Gesundheitszustand der Betroffenen verschlechtert…. (mehr lesen)

Pflegekompetenzgesetz stärkt Fachkräfte – doch volle Autonomie bleibt aus

02.10.2024 | Das Pflegekompetenzgesetz wurde von der Branche lang erwartet. Heute findet die Verbändeanhörung zum Referentenentwurf im Bundesminister für Gesundheit statt. Mit dem Gesetz sollen Pflegefachkräfte mehr Entscheidungskompetenz in der Praxis erhalten, insbesondere bei erweiterten heilkundlichen Aufgaben im Zusammenhang mit Diabetes, Demenz oder der Wundversorgung…. (mehr lesen)

Fachverband wirbt für Akademisierung in der Langzeitpflege

12.09.2024 | Auf einer Fachveranstaltung diskutieren heute Führungskräfte aus der Altenpflege und Studierende, was akademisch ausgebildete Pflegekräfte zur Verbesserung der Langzeitpflege beitragen können. Dazu eingeladen haben der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) und sein Mitglied, der Caritasverband für den Landkreis Emmendingen…. (mehr lesen)

VKAD fordert gesetzliche Finanzierung der Palliativversorgung in Pflegeheimen

09.09.2024 | Zum Welttag der Suizidprävention drängt der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) auf eine feste Finanzierung der Palliativversorgung in Pflegeheimen. Pflegefachkräfte sollen mehr Zeit und Ressourcen für die Begleitung in der letzten Lebensphase erhalten…. (mehr lesen)

VKAD begrüßt Entscheidung zu 18-monatiger Pflegefachassistenzausbildung

05.09.2024 | Das Bundeskabinett hat am 04.09.2024 ein Gesetz für eine bundesweit einheitliche Ausbildung zur Pflegefachassistenz auf den Weg gebracht. Derzeit gibt es 27 unterschiedliche landesrechtlich geregelte Assistenz- und Helferausbildungen. Zuvor stand zur Debatte, ob die Ausbildung auf 12 oder auf 18 Monate angelegt werden sollte…. (mehr lesen)

Gestiegene Eigenanteile: Pflegebedürftige entlasten durch Übernahme von Investitions- und Ausbildungskosten

11.07.2024 | Laut einer aktuellen Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen sind die Eigenanteile für Menschen in Pflegeheimen erneut gestiegen. Pflegebedürftige müssen für das erste Aufenthaltsjahr derzeit durchschnittlich 2871 Euro pro Monat selbst bezahlen. Das sind 211 Euro mehr als noch im letzten Jahr. Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) fordert dringende Maßnahmen zur Entlastung: Die Übernahme der Investitionskosten durch die Bundesländer und die Herausnahme der Ausbildungskosten aus den Eigenanteilen…. (mehr lesen)